ein Bericht von Juliane Barthel
Mitte August fand im FVM in Malcesine am Gardasee die diesjährige EM der RS Aero statt. Für den FVM war das bereits die dritte Ausrichtung einer großen Aero-Regatta. Nach den beiden Aero-Cups, welche 2016 und 2017 mit stetig steigenden Meldezahlen dort sehr erfolgreich ausgerichtet wurden, fanden sich nun 106 Segler aus 19 Nationen am Gardasee ein um ihren Europameister zu ermitteln. Mit 9 Startern war das Team Germany hinter Großbritannien die – zumindest zahlenmäßig – zweitstärkste Nation.
Bevor es richtig losging hatten alle am Sonntag Gelegenheit in einer theoretischen Trainingseinheit mit Peter Barton die letzten Tricks & Kniffe zu verinnerlichen und sich beim Practice Race auf die Meisterschaft einzustimmen. Schon hier wurde klar, dass jeder Platz hart umkämpft war und das seglerische Niveau im Vergleich zu den Vorjahren weiterhin gestiegen war.
Am Montagmittag ging es dann, nachdem die Ora sich schließlich durchsetzen konnte, mit geringer Verzögerung los zur ersten Wettfahrt. Bei typischen Gardaseebedingungen galt es einen sauberen Start zu fahren, möglichst weit nach links bis auf die Layline rauszufahren um dann Umzulegen und zur Luvtonne zu gelangen. Auf den Vorwindgängen teilte sich das Feld meistens, die einen versuchten zur Seemitte die etwas größeren Wellen mitzunehmen, die anderen hofften auf stärkere Böen in Ufernähe. Mit 2 Tageswettfahrten war das Soll für Montag erfüllt und es ging zurück an Land. Dort fand die Pasta-Party und die Tagessiegerehrung statt, bei welcher die jeweils Führenden ihre TopTips des Tages gaben. Am Abend trafen sich gut 70 Segler und Begleitpersonen zum Abendessen in einem Restaurant in der Nähe des Clubs, hier ergaben sich viele nette Gespräche und Möglichkeiten internationale Kontakte zu knüpfen.
Dienstag war der erste Start für 13 Uhr geplant und 3 Tageswettfahrten vorgesehen. Richtig los ging es dann erst am Nachmittag, sodass nur noch 2 Wettfahrten bei im wesentlichen gleichen Bedingungen wie am Vortag gelangen.
Nachdem wir nun eine Wettfahrt in Verzug waren, wurde der nächste Start für Mittwochmorgen um 8.30 Uhr angesetzt. Begrüßt wurden wir am Morgen von einem stürmischen Nordwind, welcher in den Böen bis fast an 30 Knoten heranreichte und für Schaumkronen soweit das Auge reichte sorgte. Ideale Bedingungen für Surfer und Kiter, welche den Gardasee schon am frühen Morgen mit bunten Segeln füllten, nicht jedoch für die Aeros. So hieß es zunächst erstmal wieder Startverschiebung an Land. Einige hartgesottene Teilnehmer wagten dennoch einen Versuch aufs Wasser zu gehen, waren aber nach einem kurzen „Vollwaschgang“ sämtlich schnell wieder an Land. Gegen Mittag nahm der Wind dann auf etwa 20 Knoten ab und wir starteten zur ersten Tageswettfahrt. Hier wurde den Seglern einiges abverlangt, nicht immer ließ sich der ein oder andere unfreiwillige Wasserkontakt vermeiden. Zur zweiten Tageswettfahrt hatte der Wind bereits deutlich nachgelassen, die dritte Wettfahrt konnte bei gerade noch regulären Bedingungen beendet werden, bevor der Nordwind am späten Nachmittag dann einschlief. Am Abend fand das offizielle Regatta-Dinner statt. Im clubeigenen Restaurant wurde ein Vier-Gänge-Menü serviert und bis spät am Abend vor toller Kulisse gespeist und gefeiert.
Für den Folgetag waren die gleichen Bedingungen wie am Mittwoch vorhergesagt und daher der erste Start für 11 Uhr geplant. Leider waren die Bedingungen dann doch etwas anders, der Nordwind schlief pünktlich um 11 Uhr ein und es ging los mit….Startverschiebung! Gegen Mittag stabilisierte sich die Ora jedoch und es gelangen noch drei Wettfahrten bei fantastischen Bedingungen.
Während vor dem Abschlusstag im Feld der 9er und 5er fast alles schon in „trockenen Tüchern“ war, gab es im Feld der 7er am Freitag noch drei potentielle Anwärter für den Gesamtsieg und damit den Titel. Um 8.30 Uhr ging es diesmal pünktlich los zu den Wettfahrten. Uns erwartete ein kräftiger und böiger, aber durchaus segelbarer Nordwind. Auch nach der ersten Tageswettfahrt war im 7er-Feld noch alles offen, sodass es nun auf das letzte Rennen ankam. Kurz vor dem Start zur letzten Wettfahrt ließ der Wind dann insgesamt deutlich nach und drehte in Ufernähe ca. 30°-40° nach rechts, während er auf dem See weiterhin aus gleicher Richtung kam. Während die eine Hälfte des Feldes sich nun am Start nach rechts orientierte um den Dreher mitzunehmen, startete die andere Hälfte am Pin-End um dort noch den wesentlich stärkeren Wind zu nutzen. In dieser Wettfahrt wurde das Feld aufgrund der ungewöhnlichen Bedingungen noch einmal ordentlich durcheinander gewürfelt, letztendlich konnte sich Peter Barton (GBR) jedoch punktgleich mit dem Zweitplatzierten und einem Punkt weniger gegenüber dem Drittplatzierten durchsetzen. Bei den 5ern siegte Atilla Banyai (HUN) und bei den 9ern Greg Bartlett (GBR). Am Nachmittag fand dann die Siegerehrung statt bei der auch das Team Germany erfolgreich war: Juliane Barthel gewann bei den Damen, Florian Wachner wurde 2. Jugendlicher und Christian Lemmer gewann den Endurance-Preis.
Auch die weiteren Ergebnisse der deutschen Teilnehmer konnten sich sehen lassen:
Aero 5 (32 Teilnehmer):
27. Platz Jannis Meyer
Aero 7 (63 Teilnehmer):
15. Platz und 1st Lady Juliane Barthel
21. Platz Philip Nann
29. Platz Thomas Beneker
32. Platz und 2nd Youth Florian Wachner
38. Platz und 9th Master Jörn Domres
50. Platz und 14th Master Christin Lemmer
Aero 9 (11 Teilnehmer):
7. Platz Thomas Ehler
10. Platz Stephen Taylor