Ein Bericht von Gregor Bauer (GER 2718)
Das war schon eine ausgesprochen runde Sache. Dieses sonnige, flautig, windige, gewittrige Wochende am Dümmer, Ende Juni. Einige von uns hatten im Jahr 2024 schon ein paar Regatten intus und sehnten sich nach einem entspannten Lernwochenende auf dem Wasser. Andere führte die reine Segelfreude an den Dümmer. Für einige war es die Première beim atmosphärischen SCD. Aber, nun Mal der Reihe nach:
Der Samstag.
Am Samstag morgen fanden sich erwartungsvoll 13 motivierte Aero-Segler unter dem schattigen Vordach und vor der Erklär-Tafel ein. Wie auf der Schulbank. Und vorne standen die Lehrer: Juliane Barthel und Marcus Walther.
Zur Einleitung wurden wir mit den Spielregeln für das praktische Programm vertraut gemacht. Das stärkte unsere Neugier. Unser Vorstands-Duo hatte zu einem „bunten“ Segel-Programm eingeladen, das wohl die meisten von uns mit Neugier erfüllte:
1. Flower-Power | 2. Pfadfinderstart | 3. Rolling Starts | 4. Follow the Leader. Ja, das alles sollte zur Segelpraxis gehören. Dazu später mehr.
Nach den einführenden Worten wendeten wir uns zunächst der Hardware zu. Juliane und Marcus versorgten uns mit wertvollen Tipps und Tricks rund um das Thema Rigging, Bootsaustattung, Schoten- und Streckereinsatz, Sitzposition und beantworteten uns ausführlich die vielen, vielen Fragen, die sich daraus ergaben.
Die Sonne, mittlerweile hoch aufgezogen, blickte ohne Rücksicht auf uns herab. Wir legten eine weitere Schicht Sonnencrème auf und slippten die Boote. Der Wind hingegen war zurückhaltender und flaute so vor sich hin. Ein paar nachhaltige, leichte Böen jedoch, machten das Segeln zum Genuß bei der Segelpraxis:
Die Teilnehmer waren mit ihrer Meldung aufgefordert worden, eine Wunschliste für das Training einzureichen. Und hinter den folgenden 4 Titeln sollte sich nun die Verwirklichung der Wunschlisten verbergen? Aber ja!
1. Flower Power war eine rasante Übung, bei der ein kurzer Kurs um eine feste Tonne und das treibende Motorboot (in 2 Gruppen, je 6/7 Teilnehmer, auf einem MoBo Juliane, auf dem anderen Marcus, von wo aus die Beiden unser Tun kommentierten), gewendet und gehalst wurde. Die Kurse änderten sich stetig, da das MoBo ja treiben konnte. Hier musste auf das Manöver, die richtige Segelstellung, die Wegerechte und auch der Trimm geachtet werden. Nach kürzester Zeit packte uns das Regattafieber und wir fuhren auf engem Kurs und in kleinster Gruppe um die Wette. Ergebnis: tolle Lerneffekte und viel Freude, gepaart mit teilweisen Übungen für die eigene Schnellgikeit.
2. Pfadfinderstart erklärte sich so: Ein Boot wird als Pfadfinder ausgewählt. Es startet auf Pfiff auf Backbordbug hoch am Wind an einer Boje. Alle anderen Boote reihen sich auf Steuerbordbug auf und starten hoch am Wind hinter dem Pfadfinder. Sobald das letzte Boot hinter dem Pfadfinder gestartet ist, legt der Pfadfinder auch auf Steuerbordbug um.
3. Rolling Starts, für alle, die vom Starten noch nicht genug hatten und noch mehr brauchten. Alle 3 Minuten erfolgte ein Start, nach dem 3. Start segelten wir 2 UP & Downs. Gut gestartet, ist halb gewonnen. Es sollte sich, auch bei den folgenden Theorieeinheiten zeigen, daß ein guter Start echt gekonnt ist. Glücklicherweise hatten wir da einen Meister an Bord;). Auf den beiden UP & Downs entfaltete sich gleich wieder das Regattafieber und Wegerechte wurden zum üblichen Thrill an den Tonnen.
Bei der 4. Einheit, Follow the leader, folgen die Segler dem MoBo und auf Pfiff wurde angeluvt oder abgefallen, sodann gekreuzt oder downwind gehalst. Hierbei waren wiederum guter Bootstrimm und saubere Manöver gefordert. Gut erkennbar war hierbei auch, wieviel Höhe die Einzelnen realisieren konnten.
Nachem der Wind dann zu sparsam wurde liefen wir den Hafen an und setzten bei Kaffee und köstlichem, selbstgebackenem Kuchen die Diskussion um die verschiedenen Übungen der Segelpraxis sowie die gewonnenen Erfahrungen zu Rigging und Co. fort. Juliane und Marcus gaben uns unermüdlich Antwort auf viele Fragen.
Der Nachmittag neigte sich dem Ende und in Richtung Fußball-EM-Spiel Deutschland vs. Dänemark. Während draußen das Gewitter die deutsche Mannschaft zum 2:0 Sieg donnerte, saßen wir müde und trocken im SCD-Vereinslokal und folgtem gemeinsam dem EM-Spektakel auf Großleinwand.
Der Sonntag.
Die Sonne, jetzt zurückhaltender, hatte dem Wind das Feld überlassen. Es wehte kräftig um die 4 bft mit Böen um 5. Das Progamm vom Samstag sollte nun noch intensiver werden. Jeder versuchte das Gelernte abzurufen und umzusetzen. Zum Teil harte Arbeit. Ach ja, kräftig geregnet hat es phasenweise auch noch. Na und?
Nach 3 Stunden nonstop-Programm, einer überragend langen Kreuz mit Downwind und einigen Regatta-Starts und Läufen segelten wir bei zunehmendem Wind zum Zieleinlauf in den Hafen. Es war noch vom köstlichen Kuchen übrig, es gab frischen Kaffee und so setzten wir uns für weitere 2 Stunden zusammen und vertieften uns in die Themen Wegerecht, Regattastart-Taktik und Strategie zur optimalen Tonnenrundung. Die Zeit verging wie im Flug.
Fazit aus 2 Tagen Intensiv-Training: das gesamte Wochenende war geprägt von wertvollem, offenem Austausch, mit großer Wertschätzung, bei bester Laune, vorzüglicher Gastfreundschaft und unermüdlicher Motivation auf Seiten der Veranstalter:
Julian Barthel und Marcus Walther. Ein ausdrückliches und herzliches Dankeschön an Euch von uns Allen!