2x Top Ten bei der Europameisterschaft

Ein Bericht von Juliane Barthel

Am 19.6. war es soweit und es ging los zur diesjährigen RS Aero Europameisterschaft im Yacht Club Carnac in der Bretagne. Der Weg war altbekannt, hatte doch schließlich schon die Weltmeisterschaft 2017 in eben jenem Club stattgefunden. 

Nach einem Übernachtungsstopp in der Nähe von Le Havre kamen wir schließlich am Vortag der Meisterschaft an. Für einen Trainingsschlag blieb keine Zeit mehr und so wartete die Bucht von Quiberon am ersten Segeltag mit genau den Bedingungen auf, mit denen wir sie 2017 verlassen hatten: reichlich Wind (in den Spitzen bis zu 24 Knoten) und schöne lange Wellen.

Die Wettfahrtleitung schickte zuerst die RS Aero 6 und RS Aero 5 auf den Outerloop, bevor es für die RS Aero 9 und schließlich auch die RS Aero 7 auf den Innerloop ging. Zwar bedeutete das für uns viel Wartezeit, jedoch bot sich gleichzeitig die Gelegenheit wichtige Infos zu Kurs, Wind, Seitenwahl usw. zu sammeln. Nach zwei Wettfahrten ging es in den Hafen, wo am Abend dann die feierliche Eröffnung stattfand. Außerdem gab es ein Geburtstagsständchen und zwei riesige Torten: der RS Aero feiert dieses Jahr tatsächlich schon seinen 10. Geburtstag! Die meisten Segler haben an dem Abend früh den Heimweg angetreten, da Wettfahrtleiter Patrick Longuet für den nächsten Tag 4 Wettfahrten angekündigt hatte.

Am zweiten Wettfahrttag erwartete uns etwas weniger Wind als am Vortag, jedoch war die Strömung deutlich stärker spürbar. Dies machte vor allem das Treffen der layline zu einer Herausforderung. Eine weitere Herausforderung stellte das Seegras da, welches sich bevorzugt am Schwert oder Ruder verfing und dann für den ein oder anderen Streicher sorgte. Nach 4 Wettfahrten, die letzte dann bei deutlich weniger Wind, erreichten wir am Nachmittag wieder den Hafen. Nach nun insgesamt 6 Wettfahrten war etwas mehr als die Hälfte des Programms absolviert und in allen Fleets zeichneten sich bereits die Favoriten ab. Am Abend stand dann das Championship Dinner auf dem Programm. In geselliger internationaler Runde wurden französische Spezialitäten serviert und bis spät am Abend geplaudert.

Tag 3 war dann wie gemacht für alle Leichtwindspezialisten und würfelte das Feld nochmal ordentlich durcheinander. Die Wettfahrtleitung hatte den ersten Start erst für 14 Uhr vorgesehen und so ging es bei 6-8 Knoten das erste Mal über den Kurs. Schon im Ziel flaute der Wind weiter ab und drehte sehr nach links, sodass zunächst der Kurs neu gelegt werden musste, bevor es ein weiteres Mal auf die Bahn ging. Den RS Aero 6, 5 und 9 reichte der weiter abflauende Wind noch gerade bis ins reguläre Ziel, für die RS Aero 7 war nach dem Innerloop unter Flagge S an der Luvtonne Schluss. Den ein oder anderen Favoriten dürfte diese Wettfahrt reichlich Nerven gekostet haben!

Auch am letzten Wettfahrttag sah es windtechnisch nicht gut aus. Bei inzwischen sehr sommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein verbrachten wir den Vormittag zunächst unter Starverschiebung an Land. Kurz vor Mittag sah es dann so aus, als ob sich ein leichter Südwind durchsetzen könnte. Die Wettfahrtleitung ließ nichts unversucht und schickte uns ein letztes Mal aufs Wasser. Kaum ein Segler erreichte jedoch noch das Wettfahrtgebiet, da der Wind rasch wieder zusammenbrach. Die Wettfahrtleitung hatte ein Einsehen und verkündete: „No more racing today!“ 

So fand bereits um 14 Uhr die Siegerehrung statt und die neuen Europameister wurden gekürt. Im RS Aero 5 setzte sich Enrico Loi aus Italien durch, die RS Aero 6-Konkurrenz und gleichzeitig auch die Damenwertung gewann Sofiia Naumenko aus der Ukraine. Im RS Aero 7 gewann Pim van Vugt bei seiner ersten Aero-Regatta gleich den Europameistertitel. Dem geneigten Leser dürfte der Name nicht gänzlich unbekannt sein, Pim wurde bei den olympischen Spielen 2021 in Tokyo 6. im 49er. Bei den RS Aero 9 gewann Ben Flower aus Großbritannien/Kanada.

Aus deutscher Sicht ergaben sich folgende Ergebnisse:

RS Aero 7 (45 Starter):
8. Platz Marcus Walther
10. Platz Juliane Barthel, 1. Platz Damenwertung
34. Platz Dirk Gramkow

RS Aero 6 (41 Starter):
26. Platz Jörn Domres
41. Platz Hans-Jürgen Kurth

Nach vier Wettfahrttagen bei den unterschiedlichsten Bedingungen machten wir uns schließlich auf den Heimweg. Mit im Gepäck: viele Erinnerungen an eine super organisierte Meisterschaft, ein großartiges und herausforderndes Segelrevier und Vorfreude auf das nächste große Event!

Alle Ergebnisse, Fotos und Videos:

https://www.yccarnac.com/regates-morbihan/eurocup-rs100-rs200-rs700-european-rs-aero